Menschenunwürdig: Kakerlaken-Zimmer für 300 Euro?
Dieser Artikel ist unter der ID: 1790 in unserem System gelistet.

Menschenunwürdig: Kakerlaken-Zimmer für 300 Euro?

Dieser Artikel wurde 22.650 mal gelesen.

Kassel – Obdachlos und auf die Hilfe vom Staat angewiesen zu sein, ist zwar in vielen Fällen auf die eigene Lebensweise zurückzuführen, doch ist das auch ein Grund, diese ohnehin gebeutelten Menschen zwischen Kakerlaken und Dreck hausen zu lassen? Torsten S. gehört zu diesem Menschen, die von Staat vergessen wurden, oder zu den hoffnungslosen Fällen zählen.

Zwei Wochen musste er, vermittelt durch die Stadt Kassel in einem Zimmer buchstäblich vor sich hin vegetieren. Die Kakerlaken laufen einem dort Nachts über das Gesicht, es ist abartig, sagte er zu uns. Er hat seine Wohnung nun verlassen und den Schlüssel beim Hausmeister abgegeben. Seine Wohnung kann er uns nicht mehr zeigen, denn offensichtlich ist man auf unser Kamerateam aufmerksam geworden und verweigert ihm jetzt den Zutritt, obwohl er noch einen gültigen Mietvertrag in der Tasche hat. Damit wir uns dennoch ein Bild von den Zuständen im Haus machen können, treffen wir uns mit zwei Bewohnern in Ihrer Wohnung. Sie möchten aber aus Angst vor Konsequenzen unerkannt bleiben. Nicht zu übersehen sind die Spuren die das Ungeziefer hinterlässt, die Wände sind bemalt und ein verdreckter Teppichboden, der seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat, gehören zur Einrichtung. Eine Katze haben sie sich nun zugelegt, die das Ungeziefer vernichten soll. Zum sauber machen haben die Bewohner keine Lust mehr, für wen denn? Wenn man hier wohnt, dann ist man ganz unten angekommen tiefer geht es nicht mehr, erzählt uns eine junge Bewohnerin mit Tränen in den Augen. Der Vermieter verlangt für diese Absteige 300 Euro Miete die von den Behörden anstandslos übernommen werden. In welchem Zustand sich die Objekte befinden, scheint hier niemand zu interessieren. Torsten S. hatte sich mit dem Gesundheitsamt in Verbindung gesetzt und auf die Missstände hingewiesen, doch auch hier ist niemand zuständig, Abhilfe somit Fehlanzeige. Seine Entscheidung aus dem Haus auszuziehen, war in jedem Fall richtig, denn jetzt hat er an anderer Stelle in Kassel eine saubere und vor allem Ungeziefer freie Wohnung bekommen.

Fotostrecke: ©Hessennews TV

Unser Bericht im Auftrag der HNA

 

- Anzeige -
- Anzeige -

Kommentare sind in diesem Artikel nicht erlaubt.