Calden – Zur einer geheimen Alarm-Übung kam es am Mittwochabend in Calden im Bereich der Rettungszufahrt zum Ostportal am Tunnel Zierenberg. Gegen 18 Uhr wurde die Feuerwehr Calden mit allen sechs Ortsteilen sowie vier Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug mit dem Alarmstichwort „HKlemm1YG“ alarmiert.
Vor Ort stellte sich folgende Lage dar:
Ein mit vier Erwachsenen und einem Kind besetzter PKW war mit einem LKW frontal kollidiert. Aufgrund der Wucht des Aufpralls wurden im PKW zwei Erwachsene eingeklemmt, das Kind wurde aus dem PKW geschleudert und unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Die Eltern des Kindes vermissten dieses und liefern orientierungslos ins angrenzende Waldstück und verirrten sich dort. Außerdem rollte der beteiligte LKW weiter, erfasste dabei einen Fußgänger, welcher unter dem LKW eingeklemmt wurde und kam mit eingeklemmten Fahrer und eingeschlossener Fahrerin rund 50m vom PKW entfernt zum Stehen. Die gefährliche Ladung in Form von ätzenden Chemikalien, welche durch Wasser simuliert wurden, trat zudem aus ihren Behältnissen aus. „Eine solche Lage stellt bei weitem keinen alltäglichen Einsatz dar und erfordert ein hohes Maß an Kommunikation und Struktur aller beteiligten Rettungskräfte“, so Kevin Klinge, Gemeindebrandinspektor Feuerwehr Gemeinde Calden.
Insgesamt musste die Feuerwehr und der Rettungsdienst acht Personen retten und versorgen. Um die Situation vor Ort so echt wie möglich zu gestalten, wurden Soundboxen aufgestellt, die unter anderem Baby-Weinen simulierten.
Nach den ersten Erkundungsmaßnahmen, der Aufteilung der Gefahrenschwerpunkte und der Bildung einer Führungsstruktur waren rund anderthalb Stunden nach dem Alarm alle Verletzten betreut, gerettet, gefunden und soweit versorgt, dass sie bereit für einen Abtransport in eine Klinik gewesen wären. Für die Personensuche im Wald und Umgebung kam eine Drohne zum Einsatz. Aufgrund der Übungslage wurde jedoch von einem Abtransport der Mimen-Darsteller abgesehen. Die Organisatoren der Übung Kevin Klinge, Frank Lindner und Stefan Weimar (Leitung Feuerwehr Gemeinde Calden) betonten in der Nachbesprechung die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst, ließen jedoch auch die Dinge nicht außer Acht, welche nicht ganz reibungslos verliefen. „Als Fazit kann ich sagen die Übung hat gezeigt, dass viele Abläufe in solch einem Einsatz sehr gut funktionieren, hat aber auch zutage gefördert, dass es in Bereichen wie dem zügigen Aufbau der Führungsstruktur oder der Handhabung gewisser technischer Gerätschaften durchaus noch Luft nach oben gibt. Genau um dies herauszufinden, werden solche nicht angekündigten Übungen durchgeführt. Somit wissen wir, an welchen Stellschrauben wir für den Erfolg zukünftiger Einsätze drehen müssen“ sagte der Caldener GBI Klinge.
An der Übung beteiligt waren alle sechs Ortsteilwehren der Gemeinde Calden mit 64 Kräften, 10 Kräfte vom Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuz Kassel, sowie sechs Verletztendarsteller vom DRK Mimentrupp, der realistischen Unfall und Notfalldarstellung der DLRG, sowie der Feuerwehr Habichtswald. Weiterhin wurde die Übung von Führungskräften der Feuerwehr Zierenberg, Kreisbrandmeistern des Landkreises Kassel, sowie Führungskräften bzw. Ausbildern des Rettungsdienstes als Beobachter genaustens unter die Lupe genommen.
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