Los Angeles / Kalifornien – Bereits zum 25. mal jährt sich am heutigen 17. Januar das schwere Erdbeben von Northridge (Los Angeles) in Kalifornien. Mit einer Magnitude von 6,7 auf der nach oben offenen Richterskala sorgte es damals in den frühen Morgenstunden für Zerstörungen. Die schlimme Naturkatastrophe forderte zudem über 60 Menschenleben und 9000 Verletzte.
Unser Hessennews.TV-Reporter Marc Pudenz, erlebte das Beben damals hautnah mit:
Ich habe es damals als 17 jähriger Schüler miterlebt und immer wieder erinnere ich mich an die Nacht, in der nicht nur ich selber, sondern Millionen Menschen aus dem Schlaf gerissen wurden. Man kann eigentlich gar nicht in Worte fassen, was einem genau in dem einen Moment durch den Kopf geht, in dem ein solches Beben zuschlägt. Angst? Panik? Neugierde? Es war sicherlich ein mix aus allem als ich in den frühen Morgenstunden des Martin Luther King Day durch das Beben geweckt wurde. Schlafend lag im Bett als ich merkte das irgendwas anders war. Die Augen gingen auf und alles war bereits in Bewegung. Einfach alles schob sich hin und her. In Sekunden war ich mir der Situation und der Gefahr bewusst. Also sprang ich aus meinen Bett heraus und versuchte Schutz unter meinen Schreibtisch zu finden. So hatte man mir das nur vier Tage zuvor, bei einem Probealarm in der Highschool, beigebracht. Denn schon damals hatte man seit Jahren auf „The big one“ gewartet. War es das etwa? Nachdem ich es nicht schaffte unter den Schreibtisch zu gelangen, versuchte ich den Türrahmen zu erreichen.
Am Ende stand ich einfach flach angelehnt an der Wand und war dieser Naturgewalt vollkommen ausgeliefert. Ich konnte nur hoffen, dass die Decken und Wände dieses starke und immer stärker werdende rütteln irgendwie aushielten und nicht einstürzten. Tatsächlich hatte ich Glück im Unglück, denn außer Scherben, ein paar Bilder die von der Wand fielen und einen schimpfenden Onkel der unsanft die Couch verließ, hatte ich mein bis dahin erstes Erdbeben heil überstanden. Vielleicht war es auch einfach den Umständen geschuldet, dass ich damals knappe 60 Kilometer vom Epizentrum entfernt auf der Palos Verdes Peninsula gewohnt habe. Einer Halbinsel mit felsigem Untergrund zwischen der San Pedro Bay und der Bucht von Santa Monica. Anderen Menschen blieb das Glück an diesem Morgen leider verwehrt… Über 40 Sekunden dauerte das Hauptbeben bis es abrupt aufhörte. Das hatten jedenfalls die Nachrichten und später die seismologischen Auswertungen ergeben. Das Epizentrum wurde damals rund 30 Kilometer nördlich von Los Angeles, im San Fernando Valley nahe Northridge, in einer Tiefe von rund 17 Kilometer festgestellt. Sozusagen auf der Rückseite des legendären HOLLYWOOD Schriftzuges. In den Tagen und Wochen danach rumorte die Erde weiter. Es folgten hunderte Nachbeben, oft nur kurze Stöße. Viele davon wurden nur gemessen, einige wiederum waren aber deutlich zu spüren und ließen die Tische und Stühle im Unterricht um wenige Zentimeter wandern. Das stärkste davon hatte immerhin eine Stärke von 5,5 auf der Richterskala. Die Schäden des damaligen Erdbeben von Northridge wurden auf rund 20 Milliarden US-Dollar geschätzt und damit wohl eine der teuersten Naturkatastrophen des Landes. Auch wenn viele dort wohnende Bekannte immer sagten, „It was the biggest one“, so blieb bis heute, 25 Jahre danach, glücklicherweise „the big one“ aus.
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Foto / Fotostrecke: © Gedstrom
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