Kassel – Seit 7 Monaten proben, improvisieren und entwickeln 13 hochmotivierte Jugendliche ihr Circusstück 2018/19. Als die Gruppe im Sommer auf ihrer Tournee ausgerechnet die heißeste Sommerwoche erwischte, war an Proben nicht zu denken, gemeinsam überlebte man im Schatten, vorlesend in einem Baum voller mitgebrachter Hängematten und sehnte die kühle Nacht herbei. Es blieb nur nachts zu proben und so spannte man im Wasserschloss Wülmersen eine riesige Schattenwand auf und probte, wenn die sengende Sonne schlafen gegangen war.
Erheiterndes und Finsteres kam zum Vorschein, optische Täuschungen wurden akrobatisch inszeniert, Geschichten pantomimisch erzählt und Pointen entwickelt. So wurde daraus eine experimentelle und belebende Woche.
*Jugendvarieté immer wieder neu*
Kaum hatten die Rambazottis 2001 ihr Circushaus eröffnet, da baten die Ältesten der Auftrittsgruppen, ob sie ein Programm nur mit Jugendlichen produzieren dürften. Beinhaltend Artistik, mit Theater und Tanz, je nach TeilnehmerInnen auch mit anderen verwandten Sparten. So entstand das Jugendvarieté, in dem viele Teilnehmer mehr als 10 Jahre bei Rambazotti trainieren und so oft auf einem sehr hohen artistischen und spielerischen Niveau agieren. Sprache, Rhythmus und Bühnenpräsenz sind hier ebenso zentral wie Artistik. Das Programm wird immer mit den DarstellerInnen gemeinsam entwickelt. Tanzlehrer, Artisten und Jongleure begleiten und trainieren die Jugendlichen.
*Kaderschmiede für Nachwuchsartisten*
Viele der Jugendvarieté-Artisten sind heute als Profis auf internationalen Bühnen zu sehen. Alte Hasen der ersten Generation wie /Phil Os/ touren durch die GOPs, /Iris Pelz/, Cirque du Demain Gewinnerin, spielt in Dänemark, /Aischa Samuel/ startet als Schauspielerin durch. /Tim Schaller/ spielt in Wolfsburg Theater. Aktuell studiert /Paul Krügener/ an der École du Cirque in Brüssel Partnerakrobatik, absolviert /Jonas Alich/ in der Codarts, der Artistenschule Rotterdam Schleuderbrett und Diabolo. /Justin Müller/ glänzte mit seinem Diabolo-Solo schon 2017 in der Konzertscheune Calden und /Paula Mogck/ und /Luise Hoffmann/ bezaubern als Areal-ArtistInnen /Duo Konstil/ im Weihnachtsprogramm 2018 des Palais Hopp in Kassel.
*Die Story*
Wieviel Digitales verträgt Reales und wann wird es surreal? Und was merkt der Swombie an sich noch, vertieft in sein Smartphone am Rande der Welt. Als eine Truppe Swombies auf Mephisto trifft, haben sie keine Angst, sie sind begeistert und halten ihn für eine Connichi-Figur. Begeistert wird um ein gemeinsames Foto gebeten und das sofort gepostet. Der Herr der Unterwelt nutzt die Unaufmerksamkeit und entführt eine der Damen in sein Schattenreich. Narzissmus, Egozentriertheit und Selbstdarstellungstrieb sind so an der Tagesordnung in der Lichterwelt, dass sich nicht nur Mephisto die Frage stellt, wo die Hölle denn überhaupt ist. Sie wirkt gegenüber der digitalen Hektik ansprechend entschleunigt, haptisch und gemeinschaftlich. Eine Show, ohne moralischen Zeigefinger, satirisch, poetisch, professionell und analog.
*Das Programm*
Nun hängt die Schattenwand im Circushaus, zieht die DarstellerInnen in ihren Bann, entlarvt gnadenlos unsaubere Movements und fordert alle heraus, ihr Bestes zu geben. Circusdirektorin /Iris Riedmüller/ entwickelt die Story und führt Regie. /Damaso Mendez-Leroy /studiert Breakdance, Mimik und Tanz mit der Truppe ein. /Katrina Engelhardt/, Kontorsionistin und Luftartistin entwickelt mit zwei DarstellerInnen eine Duo-Vertikalseil-Nummer, arbeitet mit einem Trapezduo an der genauen Spiegelung und /Elena Fiesta/, Artistin vom Duo /Desert Rose/, probt mit zwei Jugendlichen eine Tuchperformance. Erstmalig im Programm ist ein Rhönrad, das von den Artisten poetisch zum Spiel und zur Metamorphose genutzt wird. /Leonardo da Vinci/ schaut kurz um die Ecke, als wollte er sagen, sind wir nicht alle eins? Es wird auf Wahrsage-Kugeln gelaufen und immer wieder Höchstleitung beschworen. Szenencollagen vergangener Zeiten steuern Romantik und Klamauk bei. Ein Selfie-Shooting führt zu einer verspielten Mutprobe auf dem Drahtseil, die dann zu Konkurrenz eskaliert und waghalsig wird. Unwiderstehlich sind sechs ArtistInnen, die mit dem Kunstrad zum Picknick radeln und zu /Max Raabes/ „Fahrradfahren“ Ästhetisches, Unterhaltsames und Atemberaubendes hoch zu Ross zeigen. Es wird auf Rädern jongliert und getrickst und es werden Pyramiden gebaut. Circuspädagoge /Kolja Bukowski/ trainiert die Kunstrad- und Feuerartisten. Fieberhaft wird Jonglieren mit Ringen geprobt, damit jede Sequenz auch im Schatten sitzt. Feuersbrünste dürfen in der Schattenwelt nicht fehlen, und so tanzt Mephisto an liebevoll choreografierten Feuerfächern vorbei, begleitet von entrückenden Swingingparts schlagen brennende Trommeln den Takt zum Auftritt weiterer qualmender Sehenswürdigkeiten. Um den Zuschauerraum nicht in eine Hölle zu verwandeln, wird der Feuerteil vor dem Circushaus gezeigt. Das Programm spielt im Wechsel zwischen Lichter- und Schattenwelt, durch die Mephisto foppend führt und die ZuschauerInnen augenzwinkernd begleitet.
*Premiere Do. 27. 12. um 19 Uhr*
Fr. 28. Dezember um 17 Uhr
Sa. 29. Dezember um 19 Uhr
So. 30. Dezember um 17 Uhr
Sa. 26. Januar um 19 Uhr
So. 27. Januar um 17 Uhr
Sa. 9. Februar um 19 Uhr
So. 10. Februar um 17 Uhr
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Foto: © 2018 by Hessennews TV
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